Liebe Christa!
In der Jugendzeit waren wir quasi Nachbarn. Später hatten wir gelegentlich den gleichen Weg zur Arbeit. Nach meiner Übersiedlung nach Wien trafen wir uns bei Salzburgaufenthalten im Kaffeehaus. Unser beider Leben änderten sich, aber wir trafen uns immer wieder zufällig, sei es in Salzburg oder auch in Wien. Das endete einmal. Vor einigen Jahren dann ein zufälliges Wiedersehen in der Hölle, dem wir dann vereinbarte Treffen folgen ließen, die durch die Pandemie ein abruptes Ende fanden. Du wolltest Dich melden, sobald das Wetter ein Treffen im Freien zulässt. Gerade selbst mit gesundheitlichen Problemen belastet, wartete ich einfach. Vergeblich. Als ich Dich an Deinem Geburtstag nicht erreichen konnte, begannen meine Sorgen um Dich. Seit gestern ist es Gewissheit, dass wir uns in unserem irdischen Leben nicht mehr - weder geplant noch zufällig - treffen werden. Ob es ein Danach gibt, wissen wir alle nicht, wenn ja, dann wird uns wohl der Zufall zusammenführen.
In meinem Herzen bleibst Du immer. Du warst eine so herzliche und in Deiner Geradlinigkeit auch so unkomplizierte Frau. Ich bin dankbar für alles, was uns verbunden hat. Die Erde sei Dir leicht!
Deiner Familie wünsche ich viel Kraft in dieser Zeit. Der Zeit der Trauer folgt aber mehr und mehr die Zeit der liebevollen Erinnerung.
Christel Scheibenpflug
