Liebe Mama,
obwohl dir selbst so viel verwehrt sein musste, hast du mir alles ermöglicht und immer meine Wünsche und Träume nicht nur respektiert, sondern mit voller Überzeugung geteilt.
Dafür danke ich dir!
Und auch wenn es mal nicht so eine tolle Idee war, bist du mir immer beigestanden und hast mich nie eines Besseren belehren wollen.
"Man hat's nicht leicht, aber leicht hat's einen!" höre ich heute noch meine liebe Oma, sagen.
Sie hat dich so selbstlos, so selbstverständlich, jeden Tag unterstützt, mit alltäglichen Dingen wie Hausarbeit und Einkaufen, aber auch mit ihrer Gesellschaft. Du warst oft eingesperrt durch dein schweres Los. Nicht nur im Ort, sondern auch in deiner Kreativität, die du dadurch sehr akribisch und exakt ausleben musstest.
Deine Routinen waren durchgeplant, deine Abläufe streng fixiert, um den, für viele andere, ganz normalen Alltag selbst mit großen Anstrengungen überhaupt erst schaffen zu können.
Niemand, der es nicht miterlebt hat, kann sich vorstellen, was du alles gemacht, geschafft, geleistet hast, dir vorgenommen und erreicht hast.
Ich denke an Weihnachten: Kekse backen, Geschenke verpacken, Karten schreiben, Essen vorbereiten, Lieder einstudieren und alles was dazu gehört. Nebenbei noch ein Schulkind, mit allen Freuden und Sorgen, die dazu gehören, durchs Leben führen.
Ich denke an so viele Situationen, die du gemeistert hast, als ob es keine Einschränkung gäbe, als ob es völlig normal wäre.
Die Kraft, die du hattest, dein Durchhaltevermögen, deine Unermüdlichkeit sind mir ein Vorbild, das wohl kaum je erreicht werden kann.
Doch auf vieles mussten wir beide leider verzichten - ach wär ich gern mit dir zusammen Hand in Hand spazieren gegangen an einem warmen Sommertag barfuß im Gras ...
Mama mach's gut, ich hab dich lieb, du bist jetzt ein Stern am Himmel für uns
